Colleen Hoover // Verity

Meine Meinung:

Ich bin irgendwie sprachlos. Dieses Buch war mal was ganz anders. Zum einen war es toll, mal etwas zu lesen, dass nicht in mein typisches Leseschema hineinpasst, doch zum anderen muss ich auch ehrlich sagen, dass ich nie mehr wieder so eine Art von Buch lesen möchte. Es hat mich wirklich innerlich zerrissen. Ich habe schon lange nicht mehr so viele verschiedene Emotionen auf ein Mal gespürt. Vor allem habe ich noch nie Angst während dem lesen gespürt. Dieses Buch hat es wirklich geschafft, mich zum Zittern zu bringen. Wenn ich ehrlich bin, bin ich schon eher ein schreckhafter Mensch, doch trotzdem. Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass mich reine Wörter auf Papier so mitnehmen würden.

Starten wir einmal mit dem Plot. Dieser war sehr gut. Wie auch von Colleen Hoover zu erwarten, war es von Anfang bis Ende spannend und mitreissend. Wie schon so oft bei ihren Büchern konnte ich auch dieses mal das Buch nicht aus meinen Händen legen. Es hat mich wirklich total gefesselt. Ich war jedoch etwas enttäuschen wegen des Endes. Zum einen dachte ich, es wäre ein Plottwist, doch irgendwie habe ich schon ab Seite 104 gewusst, was so in etwa passiert. Klar bleibt da noch die Ungewissheit. Dennoch manchmal fand ich die Protagonistin Lowen auch etwas eigenartig. Ich persönlich wäre beim ersten Anzeichen von Gefahr einfach gegangen. Doch sie scheint immer weiter dortbleiben zu wollen. Und sie liest dieses Buch ja zeitgleich wie wir Lesern, doch trotzdem scheint ihr nie ganz im Klaren zu sein was gerade abgeht. Zum Beispiel, als im Buch stand, dass sie nach ihrer misslungenen Abtreibung im Bett neben ihrem Mann lag, damit er sie in den Arm nehmen konnte, habe ich sofort gesehen, dass diese Lady ein Aufmerksamkeitsproblem hat. Und dann bin ich wirklich innert Sekunden auf die Idee gekommen, dass diese Lady nicht im Koma ist. Lowen zweifelt zwar auch immer mehr daran, doch sie hätte ganz einfach beweisen können, dass sie nicht im Koma liegt. Zum Beispiel hätte sie sie mit einem Messer oder so schneiden können. Okay, dass war etwas brutal, doch warum ist sie nicht einfach sofort zur Polizei. Was soll das alles? Niemand reagiert so? Manchmal dachte ich mir auch, dass sie vielleicht der Psychopath ist, da sie schon ein wenig komisch ist. Ich dachte allerdings auch das Jeremy vielleicht der Psychopath ist, also er ist es ja dann auch irgendwie. Aber ich dachte, er wäre dann noch im Endgame der Bösewicht. Jeremy schien mir einfach immer zu nett und prüde zu sein. Vor allem ist sein Charakter auch total widersprüchlich. Er tut so auf netten Kerl, doch hat nichts dagegen 4 Wochen nachdem seine Frau im Koma ist, mit einer anderen Frau im Bett, das er früher mit seiner Ehefrau geteilt hat, zu schlafen. WTF.

Ich fand sowieso die Beziehung zwischen Jeremy und Lowen etwas komisch. Das Buch hätte ruhig noch 50 Seiten länger sein können, nur um die Beziehung von den beiden etwas zu vertiefen. Denn am Schluss gibt Lowen ja praktisch all ihre Prinzipien für diesen Kerl auf, obwohl es so wirkt, als würden sich die beiden eigentlich kaum kennen. Während die Beziehung von diesen Beiden nicht wirklich gut beschrieben wurde, wurde hingegen diese Biografie von Verity einfach brillant geschrieben. Meine Güte, ich hätte manchmal wirklich kotzen können. Ich war auch so wütend und wirklich angeekelt von Verity. Mal eine allgemeine Frage, wie kann man überhaupt so etwas aufschreiben? Ich werde dieses Buch aufgrund der Szenen einfach nie mehr wieder lesen können. Meine Güte. Auch das Ende fällt mir schwer zu glauben, dass dies alles nur eine Art Übung war. Naja sie hätte doch einfach hinschreiben können, dass es sich um einen Scherz handelt oder etwa nicht? So viel leid hätte vermieden werden können, wenn sie einfach nur geschrieben hätte «Exercise».